Horrorfilme

American Mary

Halil Celiksoy

Mieser Horrorstreifen mit parallelen Handlungen und stumpfen Gewaltausbrüchen.

Die Handlung

Überraschen kann das Gezeigte im Film „American Mary“, in dem die Zwillingsschwestern Jen und Sylvia Soska Regie führen, im Grunde nicht. Denn die eigenartige Welt der chirurgischen Eingriffe zeigt sich heute in allen Medien und in voller Gestalt. Etwa wie beim als „Alien-Man“ bekannten Anthony Loffredo“, der seinen Körper bis zur Unkenntlichkeit modifizieren ließ. Der Traum der Verunstaltung beschert der plastischen Chirurgie Millionen. Und nicht Wenige sind bereit, den hohen Preis des Unumkehrbaren zu bezahlen. So auch in „American Mary“. Die junge und talentierte Medizinstudentin Mary Mason (Karharine Isabelle) taucht in „American Mary“ in die bizarre Welt der Körpermodifikationen. Der finanzielle Engpass bringt Mary dazu, noch vor dem Abschluss ihres Studiums hochbezahlte Modifikationen an Kunden vorzunehmen. Anfangs noch zurückhaltend und skeptisch, beginnt sie Freude zu entwickeln und nimmt immer mehr Aufträge entgegen. Zuvor bewirbt sie sich in einem Striplokal, in dem sie den Clubbesitzer Billy Barker kennenlernt. In der Klinik in der Mary tätig ist, ladet Dr. Walsh (Clay St. Thomas) Mary zu einer Feier ein. Mary willigt ein und taucht etwas verspätet in einem grünen Kleid auf. Kurz darauf wird sie mit K.O. Tropfen betäubt und von ihrem Professor Dr. Grant (David Lovgren) brutal vergewaltigt. Mary gelingt es, am nächsten Tag zu flüchten. Sie beauftragt Barker den Vergewaltiger zu entführen und foltert den Professor in einem dunklen Verlies. Ihre Aufträge zu Körpermodifikationen nimmt sie wie gewohnt entgegen, bricht aber ihr Studium ab. Immer tiefer rutscht Mary in einen Blutrausch ab, von dem nicht genug zu bekommen scheint.

Die Kritik

Der Film hat ein eindeutiges Plot-Problem. Worum geht es eigentlich konkret? Naja, da ist der Professor, dem Mary nicht wohlgesonnen ist und der sie aufgrund der Fehlzeiten in den Vorlesungen unter Druck setzt. Irgendwann kommt es zu der alles verändernden Vergewaltigung. Mary will von da an nur noch den Blutrausch. Und irgendwann verliert sich ihr Leben zwischen der ausufernden Folterwut und den entgleisenden Körpermodifikationen. Der Film fährt zweigleisig. Einerseits ist es der Schmerz der gebrochenen und entwürdigten Mary, die sie zur Sadistin und Mörderin macht, andererseits die skurrile Unterwelt des schwarzen Chirurgiegeschäfts mit unwirklichen Figuren und grenzenlos unrealistischer Erzählung. Dabei wird nahezu kein Blick in Marys Gedankenwelt gewährt. Dadurch wirkt die Figur primitiv und unmenschlich. Zwischendurch hält die Kamera schonungslos auf Blut und Gewalt. Es gibt also keine konkret aufbauende Story. Dieser fehlende Handlungsstrang beraubt den Film seiner Dramaturgie und folglich seinem Spannungsbogen. Auch Wendungen sind durch diesen folgenschweren Aufbau nicht mehr möglich. Ab der Mitte steht fest: Hier kommt nichts Neues. Die Figuren sind stumpf, wortkarg und charakterlos. So wie Mary auch. Und man muss es auch wirklich schonungslos ehrlich sagen. In diesem Film passiert einfach nichts, was den Zuschauer in irgendeiner Weise beeindrucken könnte.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Social Share Buttons and Icons powered by Ultimatelysocial