Horrorfilme

The Unholy

The Unholy

Regie: Evan Spiliotopoulos

Für mindestens zehn Filme war der griechisch-amerikanische Filmemacher Evan Spiliotopoulos als Drehbuchautor tätig. Im Horrorfilm „The Unholy“ hat er sein Debütauftritt als Regisseur. Das religiöse Horrorspektakel spielt mit biblischen Elementen, die sich um Häresie und Unterwürfigkeit drehen, schmeißt mit missionarische Botschaften um sich und schickt eine verschlafene Dorfgemeinschaft in die völlig überfordernden Entwicklungen einer teuflischen Machenschaft. Bei derartig bibellastigem Stoff erwartet man eine sinngebende Kernaussage. Doch die muss sich der Zuschauer aus den unzähligen Zeichen der biblischen Heiligkeit bis zum Schluss selbst zimmern. Im Abspann möchte eine Stelle aus dem heiligen Buch Klarheit schaffen. Es geht um die Stelle im Matthäus 7:15: „Seht euch vor, vor den falschen Propheten, die in Schafskleidern zu euch kommen, inwendig aber sind sie reißende Wölfe.“

Weniger wie ein reißender Wolf wirkt da die taubstumme und unschuldig erscheinende Alice (Cricket Brown). Eines Nachts, als sie eine Straße überquert, wird sie beinahe von dem in Ungnade gefallenen Journalisten und Fotografen Fenn (Jeffrey Dean Morgan) überfahren. Der steigt aus und verfolgt das Mädchen. An einer alten und vertrockneten Eiche betet sie leise auf Knien. Später will ihm dieses Erlebnis niemand glauben. Denn Alice ist taubstumm. Das Wunder lässt nicht lange auf sich warten. Alice kann plötzlich sprechen und noch mehr sogar: Durch sie spricht die heilige Maria eindringliche Worte, fordert zur Bekehrung auf und warnt vor der drohenden Abtrünnigkeit gläubiger Menschen. Durch die von Alice vollbrachten Wunder, in denen sie kranke Menschen heilt, geriet Banfield ins Focus der medialen Öffentlichkeit und wird ungewollt zum Pilgerort für Gläubige.

Fenn sieht darin die Gelegenheit seines großen Comebacks. Es gelingt ihm, die Kirche für Exklusiv-Interviews mit Alice zu überreden. Von nun an hat er die Aufmerksamkeit etablierter Medien und die Freiheit nach Belieben zu handeln. Doch Finn wird von verstörenden Visionen verfolgt, die ihn auf die Spur eines Mädchens bringen, die im 18. Jahrhundert als Hexe verbrannt wurde. Ihre Asche wurde in einer Puppe verwahrt, die Finn zuvor mit dem Fuß zertrümmert hatte. Die zunehmende Erkenntnis, dass Alice womöglich nicht mit der heiligen Maria in Verbindung steht, sondern viel mehr die Marionette des Satans ist, öffnet einen Abgrund, der direkt zur Hölle führt.

Der Film wirkt im Plot sehr platt und einfach. Der Einstieg in die Handlung ist eine Nachahmung aus dem üblichen Horror-Repertoire. Ein Mädchen geht plötzlich über die Schnellstraße, Kreuze, die Verdammnis, das Böse und die unaufhörlichen und paranormalen Botschaften einer grausam Verstorbenen aus dem Jenseits. Die erscheinende Maria ist so schlecht gemacht, dass man keine größeren Effekte mehr erwartet. Langatmig handelt der Film von Beginn an von der moralischen Bedeutung des Glaubens und der Rechtleitung. Doch nach und nach, gibt es mehr Form und Struktur und der Film gewinnt sukzessive an Schwung. Und siehe da: Es tauchen Effekte und Jump-Scares auf, die sich sehen lassen können. Insgesamt bleibt der Film spannend, kann sich jedoch ab einer gewissen Handlungsebene nicht mehr steigern. Gerettet wird dieser Sackgassen-Fehler nur noch durch die zum Schluss doch sehr gelungenen Effekte. Sagen wir mal so: Eine Zeitverschwendung ist der „The Unholy“ nicht, aber in die große Diskussion wird sie es auch nicht schaffen. Trotz der gelungenen Effekte.

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