Thriller

Intrusion

Halil Celiksoy. Immer auf der Suche nach Horrorfilmen und Thrillern 🙂

Adam Salkys Psychothriller „Intrusion“ sorgte unmittelbar nach seiner Premiere im Jahr 2021 auf Netflix für tiefe Spaltung in der Meinung darüber, was denn von einem guten Thriller zu erwarten ist. Als eine Art Hoffnungsträger des wohl beliebtesten Genres in der Netflix-Gemeinde waren die Erwartungen hoch.  Die Resonanz fiel nicht durchweg schlecht aus, aber wirkliches Lob konnte der Film auch nicht ernten. Besonders in der fachlichen Rezension tobten sich manche Plattformen in ihrer Kritik nicht gerade gemäßigt aus. Dasselbe in den Kommentaren zum deutschen Trailer auf You Tube. Und dennoch gilt es hier, die sehr gelungenen filmischen Leistungen nicht außer Acht zu lassen.

Doch zunächst einmal zur Handlung. Meera (Freida Pinto) und Henry (Logan Marshall-Green) sind ein seit 12 Jahren glücklich verheiratetes Paar. Sie arbeitet als Psychologin. Er ist ein erfolgreicher Architekt. Ihr Glück genießen sie in einer hochmodernen Villa, die mitten in einer weiten, wüstenähnlichen Brache, umgeben von Gebirgsketten, liegt. Eines Abends gehen beide zum Essen aus. Bei der Rückkehr dann der Schock: Es wurde eingebrochen und die Zimmer sind verwüstet. Zum Erstaunen des Paares wurde nichts entwendet. Diese Tatsache bringt die Polizei auf den Verdacht, dass es sich um einen persönlichen Racheakt gehandelt haben könnte. Henry gibt jedoch vor, dass er sich an keine nennenswerten Konflikte mit irgendjemandem aus dem Bekanntenkreis erinnern könne. Kurze Zeit später wird ein zweites Mal eingebrochen. Diesmal in Anwesenheit des Paares. Beide können sich zunächst in einem Zimmer retten. Meera gelingt es, das Haus zu verlassen und ins Auto zu flüchten. Mit einer im Blumentopf versteckten Waffe tötet Henry einen der Täter. Daraufhin kommt er unverletzt aus dem Haus und holt die geschockte Meera aus dem Auto.

Vielleicht ist es genau diese Stelle, die in der allgemeinen Kritik als Vorhersehbarkeit im Film angeführt wird. Aber das scheint mir etwas übertrieben. Henry ist ein fürsorglicher Ehemann, der sich gut um seine Frau kümmert. Er wirkt sehr ehrlich und authentisch, so dass der Verdacht einer Involviertheit in den Einbruch und den Täterkreis sehr weit liegt. Zwar kommt das leichte Gefühl auf, dass hier etwas nicht stimmt, aber für eine Vorhersehbarkeit des Endes reicht es wirklich nicht. Zumal Henry auch die Bilder der Baustelle des Hauses, in der von Meera gefundenen Kamera, sehr gut erklären kann. Auf den Bildern ist auch die vermisste Christine Cobb (Megan Elisabeth Kelly) zu sehen, deren Verschwinden die Polizei mit dem eigenen Vater in Verbindung bringt. Auf dem Video sagt er etwas Wichtiges, dass mittendrin abbricht. Dennoch weiß man, dass es um niemand geringeren als Henry gehen kann. Das Paar versucht sich nach dem Schock des Einbruchs zu erholen. Vor allem Meera hat es schwer, so weiterzumachen, als sei nichts geschehen. Henry dagegen scheint sich nicht beirren oder verunsichern lassen zu wollen. Er installiert eine neue Alarm- und Absperranlage und möchte die bevorstehende Party organisieren. Dazu fährt er noch spät am Abend los, um vorgeblich noch ein paar Besorgungen zu machen. Doch Henry fährt nicht zum Einkaufen.

Und genau hier macht der Film fast schon deutlich, dass das Haus durch die Einbrecher nicht zufällig ausgewählt wurde und dass er damit irgendetwas zu tun haben muss. Die Wandlung von Henry von einem vertrauenswürdigen Ehemann hin zu einem nicht einzuschätzenden Psychopathen geht insgesamt sehr abrupt. Auch sein Motiv bleibt ungeklärt. Übertrieben auch, dass er für sein Opfer einen modern ausgestatteten Folterkeller eingerichtet hat. Abgesehen davon auch viele weitere logische Fehler. Warum tut Henry so etwas und weshalb hat er sich ausgerechnet die Tochter eines der Männer ausgesucht, die sein Haus gebaut haben? Viele Fragen, wenig Antworten. Dafür viel von unpassenden Puzzleteilen. Trotzdem gelingt es dem Film ab etwa Mitte, eine zufriedenstellende Spannungsspirale aufzubauen. Der Film hält unerwartete Wendungen und gute Bilder bereit. Die Rollen sind meines Erachtens passend und gut besetzt. Die Handlung, trotz leichten WirrWarrs, kompakt. Durch das gelungenen Handlungs- und Spannungsgeflecht schafft es der Film dennoch, den Zuschauer bei Laune zu halten.

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