Thriller

Death Sentence

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  • Kamera: Sehr gut
  • Schauspielerische Leistung: sehr gut
  • Story: ausreichend
  • Spannung: ok

James Wan kann im Hinblick auf die amerikanische Filmgeschichte der letzten 20 Jahre als echte Koryphäe bezeichnet werden. Denn die filmischen Höhepunkte dieses Zeitraums wurden wesentlich von ihm geprägt. Alle Teile der Saw-Reihe, Insidious, Fast&Furious, Conjouring – die Heimsuchung, Anabelle, Mortal Kombat und The Nun sind nur einige der grandiosen Werke, die ihre jeweiligen Genres nachhaltig geprägt haben. Doch diese grandiose Filmografie ist Fluch und Segen zugleich. Die Erwartungen, insbesondere unter Kritikern, ist schwindelerregend hoch, weshalb ein vergleichsweise weniger spektakulärer Film Wan`s, wie beispielsweise Death Sentence, Gegenstand fast ausufernder Kritiken wird. Natürlich wird er in Death Sentence nicht dem gerecht, was wir für gewöhnlich mit diesem visionär veranlagten Filmemacher verbinden. Aber dennoch kann der Film als mittelleichte Spannungskost weiterempfohlen werden. Und selbstverständlich nur mit dem ehrlichen Verweis darauf, dass dieser Rachethriller durchaus streitbar ist. Der Film geht zwischen extrem unterschiedlichen Welten hin und her. Und das auch nicht so geschickt.

Da ist der Familienvater Nick Hume (Kevin Bacon) der ein glückliches Familienleben führt, als Manager in einer Versicherungsgesellschaft arbeitet und zwei jugendliche Söhne hat. Und da ist die Gang, die zufällig auf eine von ihnen verhasste Art von Menschen trifft. Und die sind reich, kommen aus einer gehobenen sozialen Schicht und sind einflussreich. Der Übergang vom verantwortungsbewussten Vater, der für die Statistiken eines Versicherungsunternehmens zuständig ist, zu einem Menschen, der für eine einzige Rache mit seinem bisherigen Leben abbricht, ist etwas holprig erzählt. Ausgangspunkt der Handlung ist ein Überfall auf eine abgelegene Tankstelle, in dem sich zufällig Nick´s Sohn Brandon (Stuart Lafferty) befindet. Vater und Sohn hatten hier zum Tanken angehalten. Zuvor werden sie auf dem Highway von einem Wagen riskant überholt. Der gleiche Wagen rauscht Minuten später plötzlich auf den Rastplatz der Tankstelle. Maskiert und bewaffnet stürmt eine Gruppe von Männern die Tankstelle und tötet den Tankwart.

Als Unbeteiligter wird Brandon Opfer eines Aufnahmerituals, in dem ein Gangmitglied vom Boss aufgefordert wird, ihn mit einer Machete zu töten. Dieser folgt nach kurzem Zögern der Aufforderung seines Bosses. Der Einstieg ist Wan im Grunde sehr authentisch gelungen. Von da an versucht er jedoch eine unerbittlich böse Welt mit der Ordnung eines Familienvaters zu verbinden. Es sind die Entscheidungs- und Handlungswege Nick´s, die den Film zur Zielscheibe negativer Kritiken machen. Er lauert der Gang auf, tötet den Mörder seines Sohnes und kehrt zunächst in sein Leben zurück. Der Beweggrund ist klar, aber wir sehen zu wenig von dem, was ihn zu dieser Tat gebracht hat. Zu wenig von der seelischen Veränderung. Zu wenig Dialog. Es ist der viel zu milde Urteil des Gerichts, der den Mörder Brandon`s nicht gerecht bestraft und den Vater zur Selbstjustiz treibt.

Dennoch lassen sich die gelungenen technischen Besonderheiten diese Films nicht unter den Teppich kehren. Hier einige Punkte im Film, die auf die Handschrift Wan`s hinweisen: Die Jagdszenen im Film sind mit einer präzisen Kameraführung aufgenommen. Auch der Einstig in die eigentliche Handlung (Überfall auf die Tankstelle) reißt den Zuschauer direkt und schockierend in die Handlung. Die Kamera ist wendig, präzise und actionfähig. Die Aufnahmen setzen die Bilder perfekt aneinander. Die Atmosphäre, die die Gangmitglieder erschaffen wirkt echt. So stellt man sich Schurken im Underground vor. Und auch die Authentizität ist nicht nur zu kritisieren. Hätte man Stress mit einer echten Gang, würde ein Mitglied irgendwann tatsächlich am Arbeitsplatz oder in der eigenen Wohnung stehen. Wie auch bei Death Sentence.

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